Hilfe zu Konjunktiv I und Konjunktiv II 

Der Konjunktiv ist bei weitem keine einfache grammatikalische Form, daher haben wir uns entschlossen euch hier die wichtigsten Informationen dazu zu geben. Der Konjunktiv wird häufig verwendet, ohne dass wir sofort daran denken oder ihn sogar erkennen. Viele wissen vielleicht auch nicht mehr, was genau der Konjunktiv ist. Wie im Titel erwähnt gibt es zwei Arten, den Konjunktiv I und den Konjunktiv II. Beide Arten gibt es dann auch noch in verschiedenen Zeitformen. Das klingt schwerer als es ist, wenn Sie sich den Artikel aufmerksam durchlesen werden Sie es schnell verstehen.

Allgemeine Verwendung des  Konjunktiv im Deutschen

Der Konjunktiv ist ein Modus, in dem das Verb stehen kann. Insgesamt gibt es drei Modi. Die zwei anderen Modi sind der Imperativ und der Indikativ. Im Konjunktiv selbst gibt es vier verschiedenen Modi. Da wäre der Dubitativ (Ausdruck des Zweifels), der Irrealis (Ausdruck der Unmöglichkeit), Kohortativ (Ausdruck der Aufforderung oder Mahnung) und der Potentialis (Ausdruck der Möglichkeit). Der Konjunktiv ist deswegen schwierig zu lernen, weil er zahlreiche Funktionen hat und auch große Unterschiede mit sich bringt. Diese vier Modi sind aber ziemlich selbsterklärend und werden nicht weiter ausgeführt.

Konjunktiv I – Allgemeine Übersicht:

Der Konjunktiv wird zwar nach und nach vom Indikativ verdrängt, dennoch stolpert man beim Lesen deutscher Texte immer wieder drüber. Ein Beispiel für die Verdrängung wäre folgendes: hülfe → würde helfKunjunkitv eins im Deutschen lernenen oder spräche → würde sprechen

Es werden aber nicht alle Formen verdrängt, manche sind Ihnen vielleicht geläufig. Durchsetzen konnte sich unteranderem „fände“, „käme“ und „bekäme“.

Der erste Fall des Modus‘ ist primär in Zeitungstexten, Nachrichten und teils bei Zeugenaussagen vor Gericht zu finden und gibt gesagtes in der indirekten Rede wieder.

Wie wird der Konjunktiv im Deutschen verwendet?

Es gibt einige feste Wendungen, in denen der Konjunktiv I vorkommt. Ein Beispiel wäre „Hoch lebe der König“. Außerdem wird er in der indirekten Rede verwendet, allerdings nur selten in der Umgangssprache. Aufzufinden ist er aber in offiziellen Aussagen und ist daher häufig in öffentlichen Berichten anzutreffen. Beispielsweise in Zeitungsartikeln oder den Nachrichten.

So wird er gebildet

Einzig das Verb „sein“ ist im Konjunktiv I noch in allen Formen gängig

  • ich sei
  • du sei(e)st
  • er sei
  • wir seien
  • ihr seiet
  • sie seien

Bei anderen Verben wird der Konjunktiv meist nur in der dritten Person Singular verwendet. (Nur das n vom Infinitiv entfernen)

haben – er habe

reden – sie rede

müssen – es müsse

In der 2. Person (ihr/du) differenziert sich der Konjunktiv I nur durch das „e“ gegenüber dem Indikativ. Daher wird meist der Konjunktiv II verwendet

ihr geht – ihr gehet

du träumst – du träumest

Der Konjunktiv I kann sowohl im Präsens als auch im Perfekt und Futur gebildet werden

Die Gegenwartsformen im Konjunktiv 1 werden wie folgt gebildet

Präsens er gehe er sage
Perfekt er sei gegangen er habe gesagt
Futur I er werde gehen er werde sagen
Futur II er werde gegangen sein er werde gesagt haben
Person Infinitiv & Stamm Endung Stamm + Endung
ich reden e gehe
du reden est gehest
man reden e gehe
wir reden en gehen
ihr reden et gehet
sie reden en gehen

Außerdem kann der Modus durch beides, Verben und Nomen, eingeleitet werden.

Beispiel für die Einleitung durch Verben:

– Der Schüler antwortete, dass er die Hausaufgaben gemacht habe.

– Der Lehrer erklärte, die Hausaufgaben müssen erledigt werden.

Beispiel für die Einleitung durch Nomen:

– Das Urteil des Richters habe nicht lange auf sich warten lassen.

– Seine Tat sei ein Schock für die Gesellschaft gewesen.

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Konjunktiv II – Allgmeine Verwendung im Deutschen

Der Konjunktiv II wird dann verwendet, wenn wir über etwas sprechen, das im Moment nicht realisierbar ist. Außerdem wird der Konjunktiv II in der indirekten Rede, sowie bei besonders höflichen Fragen oder Aussagen benutzt.

Wie wird er verwendet?

wünschen und Hoffnungen

Beispiel: Ich wünschte, ich hätte einen Sportwagen.

irrealen Aussagen

Beispiel: Wenn ich Polizist wäre, verhaftete ich alle die mich nerven.

indirekter Rede

Beispiel: Der Kellner sagte, wir müssten noch etwas warten.

besonders höflichen Anfragen

Beispiel: Wärst du so freundlich, mir beim Kochen zu helfen?

So wird der Konjunktiv II gebildet

Je nachdem ob die Handlung in der Gegenwart oder der Vergangenheit spielt, gibt es zwei Formen.

Gegenwart:

Zum Bilden des Konjunktiv II in der Gegenwart müssen Sie die Konjunktivendung an den Präteritumstamm hängen. Bei starken Verben mit a/o/u ändert sich dieser Buchstabe in einen Umlaut. (finden (fand) – er fände)

Vergangenheit:

Wenn Sie den Konjunktiv II in der Vergangenheit nutzen wollen bilden sie ihn durch sein/haben + Partizip II (Ich wäre geschwommen/ich hätte gelernt)

Konjunktiv II (Vergangenheit) Konjunktiv II (Vergangenheit)
gehen sagen
1. Person Singular ich wäre gegangen ich hätte gesagt
2. Person Singular du wär(e)st gegangen du hättest gesagt
3. Person Singular er wäre gegangen er hätte gesagt
1. Person Plural wir wären gegangen wir hätten gesagt
2. Person Plural ihr wär(e)t gegangen ihr hättet gesagt
3. Person Plural sie wären gegangen sie hätten gesagt

Der Konjunktiv in der indirekten Rede

direkte Rede: Natalie meint: „Ich laufe jeden Tag“
indirekte Rede: Natalie meint, sie laufe jeden Tag
indirekte Rede: Natalie meinte, sie laufe jeden Tag
indirekte Rede: Natalie hat gemeint, sie laufe jeden Tag
indirekte Rede: Natalie hatte gemeint, sie laufe jeden Tag

Unabhängig von der Zeitform des redeeinleitenden Verbs, steht die indirekte Rede in derselben Zeitform wie die dazugehörige direkte Rede.

Die indirekte Rede kann auch mit einem dass-Satz angekündigt werden.

direkte Rede: Petra berichtet: „Ich kann täglich 8 Stunden schlafen“.
indirekte Rede: Petra berichtet, sie könne täglich 8 Stunden schlafen.
indirekte Rede: Petra berichtete, dass sie täglich 8 Stunden schlafen könne.

Eine Frage wird in der indirekten Rede als Nebensatz wiedergegeben.

direkte Ja-/Nein-Frage: Natalie fragt Petra: Kann ich bei dir übernachten?“.
indirekte Ja-/Nein-Frage: Natalie hat Petra gefragt, ob sie bei ihr übernachten könne.
direkte W-Frage: Natalie fragt Petra: „Wieso möchtest du nicht mit gehen?“.
indirekte W-Frage: Natalie hat Petra gefragt, wieso sie nicht mitgehen möchte.

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