Wie unterscheidet sich das Deutsch in der Schweiz vom Hochdeutschen?
Die Schweiz – ein kleines Land mitten in Europa und Nachbarland Deutschlands. Die über 8 Millionen Einwohner haben die Möglichkeit 4 Amtssprachen zu nutzen: Hochdeutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.
Doch gibt es einen Unterschied zum Deutschen in Deutschland? Ja!
Schwizerdütsch vs Hochdeutsch
In der Schweiz bezeichnet das Schweizerdeutsch – oder „Schwizerdütsch“ wie die Schweizer sagen – alle möglichen Dialekte, die im deutschsprachigen Teil der Schweiz gesprochen werden. Darunter zählen z.B. das Baseldeutsch, Berndeutsch, Zürichdeutsch und Solothurnerdeutsch. Es gibt also kein Standardschweizerdeutsch.
Für Personen, die vorher noch nie Schweizerdeutsch gehört haben, ist es am Anfang sehr schwer die Sätze zu verstehen. Nicht nur hat jeder Kanton (vergleichbar mit einem deutschen Bundesland) einen eigenen Dialekt mit sprachlichen Besonderheiten, sondern auch die Aussprache ist am Anfang sehr ungewohnt.
So wird das „r“ in vielen Dialekten gerollt, es gibt viele dumpfe Vokale, das „ch“ wird sehr hart ausgesprochen (wie ein „k“) und vielen Substantiven wird ein „-li“ angehängt. Zudem wird eine spezielle „Sprachmelodie“ verwendet, wohingegen das Deutsch in Deutschland relativ neutral klingt.
Die Besonderheiten der Schweizer Sprache werden auch Helvetismen genannt. Es gibt schon einige Wörter, die sehr ähnlich wie im Hochdeutschen sind wie z.B. das schweizerische Hallo in Form von „Grüezi“ oder „Grüessech“ (Grüß dich!). Bei vielen Wörter ist es jedoch sehr schwierig die Bedeutung vom Hochdeutschen abzuleiten. Schwierige Beispiele sind:
- „Pfiffoltera“ = Schmetterling
- „Chuchichäschtli“ = „Küchenschränkchen“
„Hag“ = „Zaun“ - „Türfalle“ = „Türklinke“
- „Kübel“ = „Eimer“
Wichtig zu wissen ist, dass für die Schweizer Hochdeutsch eher als „Fremdsprache“ angesehen wird. Im Deutschunterricht werden die Grundlagen des Hochdeutschen vermittelt, im täglichen Alltag, an der Universität oder am Arbeitsplatz wird jedoch Schweizerdeutsch gesprochen.
Auch bei der Zeichensetzung gibt es einige Unterschiede. Anstatt der bekannten Gänsefüßchen („“) werden Guillemets («») genutzt. Die Uhrzeit wird stets mit einem Punkt (14.30 Uhr) und nicht wie im Hochdeutschen mit einem Doppelpunkt (14:30 Uhr) gekennzeichnet.
Vom Satzbau her spielt das Relativpartikel „wo“ eine bedeutsame Rolle: So wird der Satz „Ein Mann, der schläft“ im Schweizerdeutschen zu „e Maa, wo schlaft“. Dies kann im Gespräch irritieren und führt dazu, dass das Schweizerdeutsche für Anfänger äußerst schwer zu verstehen ist.
Schweizerdeutsch lernen
Wer Schweizerdeutsch lernen möchte sollte somit bereits ein gutes Verständnis der hochdeutschen Sprache haben. Gerade bei dem Fundament jeder Sprache wie Grammatik, Satzbau und Vokabeln muss darauf geachtet werden, dass es zu keiner Vermischung der Schweizer Sprache und des Hochdeutschen kommt.
Abschließend ist festzuhalten, dass die Schweizer – wie alle Einwohner eines Landes – sehr stolz auf ihre Sprache sind. Obwohl Hochdeutsch in der deutschsprachigen Schweiz überall verstanden wird, wird es sehr positiv aufgenommen, wenn man grundlegende Wörter wie „Hallo“, „Vielen Dank“ und „Auf Wiedersehen“ auf Schweizerdeutsch beherrscht. Idealerweise kennt man befreundete Schweizer, mit denen man die Aussprache etwas üben kann.
Interessante Links für Sie: